Montag, 17. November 2014

Le Jour du Deuil National

Bereits im Vorfeld hat der diesjährige Volkstrauertag eine Menge Arbeit bedeutet. Theresa und mir wurde die Aufgabe anvertraut, das Programmheft für die Gedenkfeier zusammenzustellen, wofür wir Texte schreiben und eine ansprechende Gestaltung kreieren mussten. Während Theresa Texte über verschiedene Musiker, einen Chor und seinen Dirigenten, die Nationalhymnen Deutschlands und Frankreichs, sowie volkstümliche Trauerlieder geschrieben hat, habe ich mich mit der Übersetzung der Texte ins Französische befasst. Nachdem unser Vorschlag einige Male Korrektur gelesen und für druckbar befunden wurde, haben wir uns auf die Optik des Flyers konzentriert. Dafür haben wir bei Regen und Matsch richtig schöne Aufnahmen des Friedhofs gemacht – solch ein Einsatz muss ja wohl belohnt werden!

Genau der Fall ist dann auch eingetreten, als wir am Sonntag mit den vom Bäcker gelieferten Lebensmitteln konfrontiert wurden. Es war ein einziges Schlaraffenland aus Guglhupf, Hefezöpfen, Streuselkuchen, sämtlichen erdenkbaren Sorten von Sandkuchen und Brezeln.
Doch nicht nur der Hunger wurde während des verre d’amitié gestillt, sondern auch der Durst. Es ist fast schon widerwärtig, mit viel Riesling und Pinot Gris sich die Teilnehmer der Zeremonie haben volllaufen lassen. Es hat sich eben um eine typische, deutsche Reisebusgesellschaft gehandelt, wenn man das so sagen kann. Dass es sich um einen Männerchor gehandelt hat, der nach dem einen oder anderen Glas Wein noch eine Performance hingelegt hat, hat die ganze Sache nicht besser gemacht. Amüsant war es allerdings schon!


Doch nun zum wichtigsten Programmpunkt des Volkstrauertages, der offiziellen Zeremonie.
Diese wurde mit Reden eines Konsuls, eines Landrats, eines Pfarrers und einer Pfarrerin eröffnet und dazwischen immer mit besagtem Seniorenchor musikalisch versorgt. Neben der obligatorischen Marseillaise und der Nationalhymne, haben sich die 350 Besucher für eine gemeinsame Schweigeminute eingefunden. Die Kranzniederlegungen haben auch eine wichtige, symbolische Rolle gespielt.
Mitten zwischen all diesen Punkten hatten Theresa, Zsolt und ich unseren kleinen, aber feinen Auftritt, bei dem wir die Zitate aus den Besucherheften aus Niederbronn verlesen mussten, jeder von uns auf seiner Muttersprache und danach auf Französisch. Die Themen waren meistens Frieden, Versöhnung, Erinnerung und Lehre für die Zukunft.
Hier ein kleines Beispiel, damit ihr Euch in etwa vorstellen könnt, welche Art von Einträgen wir präsentiert haben:
„Danke, dass man hier ein Stück der Menschenwürde wiederfindet, die in den Massengräbern verloren ging. Danke für diesen Ort der Besinnung, der mir so gezeigt hat, wie lebendig ich bin.“
Alles in Allem war der Volkstrauertag also ein weiterer Gedenktag, der viel Ähnlichkeit mit den vorherigen Feiern aufgewiesen hat. Der einzige Unterschied war die viele Arbeit, die vor, während und nach dem Tag auf uns zugekommen ist. Hier im Centre sind jedenfalls alle Mitarbeiter froh, den Volkstrauertag 2014 erfolgreich überstanden zu haben und freuen sich auf die etwas ruhigere Adventszeit. 
Auch ich freue mich schon unglaublich auf die nächsten Wochen, da sehr viel ansteht. Nächsten Samstag wird es für Paula, Janine und mich auf das Zwischenseminar in die Bretagne gehen, an das wir kurzerhand noch fünf Tage Urlaub mit Marie drangehangen haben, die wir für eine bretonische Rundreise benutzen werden. Unsere Wege werden uns nach Brest, Perros-Guirec, Saint Malo und Rennes führen – eine ausführliche Fotowelle wird Euch defintiv erreichen!

Vermutlich werde ich es zeitlich nicht mehr schaffen, mich vor der Bretagne bei Euch zu melden, von daher wünsche ich Euch schöne, restliche Novembertage.
Wir hören und sehen uns Anfang Dezember wieder, au revoir mes amis :)

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