Donnerstag, 11. Juni 2015

Sortie d'Entreprise

Das französische Wort, welches ich im Titel verwendet habe, bedeutet Betriebsausflug - und das ist genau das, was am vergangenen Dienstag auf dem Programm stand. Die gesamte Mannschaft von sieben Personen, inklusive Theresa und mir, hat sich frühmorgens in den Centrebus gesetzt und ein Ziel in der Pfalz angesteuert: das Hambacher Schloss, bekannt auf Grund des Hambacher Festes von 1832.

Nach der haarsträubenden Autofahrt durch die Dörfer der Südlichen Weinstraße kamen wir in Neustadt an und konnten schon von unten auf dem Berg die Burg erkennen. Munter sind wir bei angenehmem Wetter den Waldweg zum Schloss hochgelaufen, wo wir direkt von einem Touristenführer empfangen wurden. Dieser hat uns im Schnelldurchlauf die historischen Hintergründe des Festes, sowie der Burg erklärt - ich vermute, dass ich an einem Tag noch nie aus so vielen verschiedenen Ecken den Spruch "Die Wiege der Demokratie" gehört habe.

Mittags hat uns unser Chef zum Essen in Landau ausgeführt, wo wir in einem kleinen Bistro fein geschmaust haben. Der Restaurantbesuch wurde gleich als Gelegenheit für ein Abschiedsessen für Theresa und mich verwendet, da wir beide bereits in weniger als drei Wochen unseren Freiwilligendienst im Centre beenden. Zu Spargelsalat mit Lachs und zum Dessert Tiramisu kamen also gleich noch wohlwollende und lobende Worte zu unserer Präsenz der letzten Monate.

Doch der Betriebsausflug endete nicht rührselig oder melancholisch, nein, wir hatten noch ein weiteres Ziel vor Augen - den Trifels, eine ehemals salische Burgruine, die von den Nationalsozialisten im Dritten Reich als Monumentalbau restauriert wurde. Sinn und Zweck dieses kostspieligen Anliegens war natürlich die Machtdemonstration und die weitere Manipulation Jugendlicher, da dort eine Art Ferienlager für die Hitlerjugend aufgebaut werden sollte. So weit kam es allerdings nie.

Schlussendlich sind wir wieder in Niederbronn-les-Bains angekommen, wo ich am selben Abend noch angefangen habe, mein komplettes Zimmer auszuräumen und in Kisten zu packen. Wie Ihr also sehen könnt, drehen sich hier alle Fahnen gen Abschied! Morgen steht auch schon wieder etwas an, ein kleines Picknick, das Theresa und ich für die Mitarbeiter organisieren. Die salzigen Scones mit Feta und Oliven sind gebacken, die Rhabarbermuffins ebenso - ich kann also entspannt in den heutigen Abend starten! :)

Sonntag, 7. Juni 2015

La Route des Monuments de Woerth

Den vergangenen Freitag habe ich mich komplett in meine Schulzeit zurück versetzt gefühlt, da ich den lieben langen Tag eine Quatrième des Collège du Général Mac Mahon de Woerth begleiten durfte. Grund dafür war das ehrenamtliche Engagement, was die Schüler seit fünf Jahren an den Tag legen: außerhalb ihrer Unterrichtszeit kümmern sie sich um die Instandhaltung, Reinigung und Pflege der Monumente der Denkmalstraße zu Woerth, die in Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/1871 von den Preußen zu damaliger Zeit errichtet wurde.

Als Repräsentantin des Centres und somit gleichzeitig auch des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge habe ich die Schüler also einen Tag lang bei ihrem Projekt begleitet und auch selbst beim Moos abkratzen an Denkmälern Hand angelegt.

Doch damit nicht genug, neben dieser Arbeit haben die Schüler einen historischen Parcours ausgearbeitet, durch den sie Wandern mit Geschichte und Wissen vernküpfen wollen. Hier für haben sie sich mit den Geocacheurs de l'Alsace zusammengetan, um den Rundweg auf eine spielerische Art und Weise zu gestalten.
Bei über 35 Grad sind wir also drei Stunden durch die elsässische Landschaft um Woerth, Froeschwiller und Elsasshausen gewandert und haben Fragen für das Spiel ausgearbeitet. Belohnt wurden wir vom örtlichen Rathaus mit zwei Kugeln Eis und einem lieben Dank!

Generell kann man diese Woche von erfrischenden Getränken oder Eis nicht genug bekommen, da sich der Hochsommer hinterrücks hervorgeschlichen hat und die Temperaturen im Nu hat hochfahren lassen. Langsam wurde es aber auch Zeit und so genieße ich meine letzten drei Wochen des Freiwilligendienstes hauptsächlich im Park mit Janine und Co. Auch wenn es nur noch knapp 20 Tage sind, steht in dieser Zeit noch sehr viel bevor: nächsten Freitag werde ich für ein paar Tage nach Hause fahren, bevor ich Martina einen Tag in Tübingen besuche und von dort aus weiter zum Southside Festival nach Neuhausen ob Eck, wo ich mich mit Janine, Marie und Paula treffen werde. Nach ein paar Tagen Arbeit in Niederbronn geht es dann auch schon auf das The Who Konzert nach London, was ich mit Uli und Bettina schon voller Vorfreude erwarte!

Nun halte ich es im stickigen Kämmerlein nicht mehr aus und verschwinde nach draußen, um noch die tägliche Ration Sonnenstrahlen in mich aufzunehmen. Einen warmen Sonntag allerseits! :)