Sonntag, 22. März 2015

Motivé, motivé!

Guten Abend meine Lieben, hier melde ich mich nun nach einem erstklassigen Wochenende, das ich sehr genossen haben! Am Freitag Nachmittag hat mich mein Cousin Alex, der momentan Semesterferien hat, im kleinen Niederbronn-les-Bains aufgesucht und gemeinsam haben wir schöne zwei Tage verbracht. Als Einstieg in die hiesige Kultur ist eim Flammkuchen natürlich unverzichtbar und so haben wir nach einem Spaziergang nach Reichshoffen ein Restaurant aufgesucht. Den nächsten Tag haben wir in Straßburg verbracht, wo eine kompletter Fußmarsch durch La Petite France und eine Fahrt zum Europäischen Parlament auf dem Plan stand. Abends sind wir zurück nach Niederbronn gefahren, wo wir uns mit Marie, Janine und Paula im Moulin 9 getroffen haben, wo das Zebda Konzert stattfand. Auf dieses Ereignis haben wir ewig hingefiebert, da das Lied "Motivé" unser Freiwilligenjahr in Frankreich verkörpert und der Abend so einen sehr symbolischen Wert hatte. Doch nicht nur Zebda war sehr gut, sondern auch - und vor allem - die Vorband La Tchav Project, die mit ihrer Musik eine Welle des Frohsinns erzeugen konnte. Heute hat sich Alex wieder von mir verabschiedet und den Tag habe ich mit einem ausgedehnten Spaziergang zum Plan d'Eau de Reichshoffen ausklingen lassen. Ich wünsche Euch allen einen gemütlichen Abend und ab morgen viel Motivation für die neue Woche - ganz im Sinne von Zebda! :)

Dienstag, 17. März 2015

L'Arrivée du Printemps

Während der Frühling langsamen, aber immer sicheren Schrittes in Niederbronn einkehrt, gewöhne ich mich wieder an meinen alltäglichen Arbeitsrythmus, den ich gefühlt seit Dezember nicht mehr hatte. Da Theresa die letzte Woche auf ihrem Zwischenseminar in Dresden verbracht hat, wurde ich also gleich mir also gleich sehr viel Arbeit aufgebürdet und meinen Rechnungen zu Folge habe ich die letzte Woche 52 Stunden gearbeitet – bei einem eigentlichen wöchentlichen Stundensatz von 35! Die allmorgendliche Helligkeit, die wärmende Sonne und die sprießenden Blumen haben mich aber ein wenig trösten können. Bis Mitte April wird es übrigens genauso weiter gehen, da die nächsten Wochen die Zeit des Hochbetriebs im Centre sind und uns sowohl unter der Woche als auch am Wochenende immer eine Gruppe einen Besuch abstattet. Für diesen Frühlingsabschnitt muss ich mich also mit viel Motivation wappnen!

Doch à propos Besuch, am ersten Märzwochenende hat mich Filiz besucht und zu zweit haben wir einen wunderbaren Tag in Straßburg, Niederbronn und Umgebung verbracht. Es ist ein wirklich schönes Gefühl, sein Leben hier mit den Freunden aus Trier zu teilen. Denn so ist mein Alltag hier viel eindrücklicher und nicht nur eine vage Vorstellung. In der nächsten Zeit kann ich diese Gefühle noch ein paar Mal genießen, da mich am Freitag mein Cousin Alex für ein paar Tage besuchen kommt, ich nächste Woche an meinem freien Tag Bettina in Straßburg treffe und danach meine geliebte Martina den Weg ins Elsass auf sich nimmt :)

Ansonsten mag ich Euch noch von zwei Veranstaltungen erzählen, die sich aktuell in Niederbronn abspielen. Letzten Samstag fand hier ein Ostermarkt mit Kunst, Handwerk und Leckereien statt, der wirklich eine gute Abwechslung zum sonstigen Dorfleben geboten hat. Doch zum wirklich wichtigen Spektakel komme ich nun: mit einem Teil der deutsch-französischen Gruppe, die momentan im Centre ist, musste ich heute Einzelschicksale und Besucherhefte bearbeiten. Aus dem gelernten Wissen haben die Schüler ihre eigenen Gedanken geäußert, Einträge und Biographien kommentiert und ihre Ideen auf kleine Zettel geschrieben, die sie an einen Gedenkkranz angebracht haben. Normalerweile wird ein solcher Kranz von der Gruppe immer auf dem Friedhofsgelände abgelegt, doch heute kam es überraschenderweise anders. Mir wurde eröffnet, dass der heutige 17. März das siebzigjährige Jubiläum der Befreiung Niederbronn-les-Bains im Zweiten Weltkrieg durch die Amerikaner war und deswegen eine Gedenkfeier stattfindet. Die Gruppe konnte so bei der offiziellen Kranzniederlegung dabei sein und Feier aktiv mitgestalten, was eine wirklich gute Sache ist, doch leider hatte ich manchmal das Gefühl, dass den Schülern die Tragweite dieser Aktion nicht bewusst war. Ob sich die fünf Überstunden gelohnt haben, kann ich also nicht mit vollkommener Überzeugung behaupten, wobei das anschließende verre d'amitié im Rathaus dies wieder ein wenig wett machen konnte :)

Morgen in der Frühe geht es weiter mit der anstrengenden Arbeit und so wünsche ich Euch von ganzem Herzen eine gute Nacht und eine angenehme Woche – bisous mes amis!

Donnerstag, 5. März 2015

Le Noooord

Das vergangene Wochenende habe ich zusammen mit Marie und Paula im hohen Norden Frankreichs im Département Nord-Pas-de-Calais verbracht, das dem ein oder anderen sicherlich aus dem Film „Bienvenue chez les Chti's“ bekannt ist. Dort haben wir Sandra in Lille besucht und uns mit Mona, einer weiteren Freiwilligen, getroffen.

Nachdem wir morgens sehr früh Niederbronn hinter uns gelassen haben und nach sieben Stunden Autobahn ankamen, war uns danach, das Zentrum der Stadt „Vieille Lille“ zu Fuß zu erkunden. So sieht man deutlich den niederländischen Einfluss, der hier aus historischen Gründen herrscht, da diese Ecke des Landes einst sowohl zur Grafschaft Flandern als auch zu den Spanischen Niederlanden gehörte. Die flämische Sprache und Kultur ist noch deutlich spürbar und so haben wir uns für unseren Ankunftsabend ein traditionelles Estaminet ausgesucht, wo wir Welsch und Flamiche au Maroille, zwei sehr käse- und frittenlastige Gerichte, gegessen haben.

Dem zweiten zentralen Viertel haben wir uns am Sonntag gewidmet, da dann immer der über die Grenzen Lilles bekannte Marché de Wazemmes stattfindet, der wirklich ein einziges Spektakel ist. Auf engsten Raum werden unter freiem Himmel und in einer Markthalle Obst und Gemüse, Fleisch, Fisch, Käse in allen Variationen, Tees, Kaffee, Säfte, Gewürze, Antipasti, Gebäck und sogar Klamotten, Teppiche, Stoffe und allerlei Alltagsgegenstände feilgeboten. Durch die engen Gassen schieben sich wahre Massen der verschiedensten Kulturen und der Markt ist ein einziges Durcheinander – ich kann einen Besuch definitiv empfehlen! Hier habe ich auch gelernt, dass man nicht gleich dem verführerischen Angebot von drei Avocados für 2€ in der ersten Marktstandreihe verfallen sollte, sondern sich minimal tiefer in das Geschehen der zweiten Reihe stürzen sollte, wo es das Gleiche für nur eine Euro gibt. Da lernt man was für das Leben :)

In Niederbronn bin ich jetzt wieder angekommen und werde nun auch erstmal wieder für eine lange Zeit hier bleiben und nicht gleich wieder umherreisen. Umso mehr freut es mich, dass sich meine liebste Filiz dieses Wochenende auf den Weg ins Elsass machen wird, um mir einen Besuch abzustatten. Je me réjouis de tout coeur!