Wie versprochen kommt hier der Eintrag zu meinem Wochenende in Straßburg, das ich mit vielen lieben Menschen verbringen durfte.
Am letzten Samstag habe ich mich nach der Arbeit blitzschnell auf den Weg zum Bahnhof gemacht, um einen besonders frühen Zug zu bekommen, was ich glücklicherweise auch geschafft habe. Während der Fahrt habe ich mich mit einer älteren Frau unterhalten, die aus der Bretagne kommt, was mich ziemlich gefreut hat, da unser Seminar im November dort oben im Nordwesten Frankreichs stattfinden wird - doch dazu später mehr!
Da die Fahrt im Nu verging, wurde ich schon nach gefühlten zehn Minuten von einem goldenen Herbsttag in Straßburg und Vanessa empfangen, einer weiteren Freiwilligen, die zufälligerweise auch aus dem guten, alten Trier kommt. Nachdem sie mich durch die schönen Gassen von Petite France, einem mittelalterlichen Viertel mit vielen Fachwerkhäusern, geführt hat, durfte ich mit dem Studentenwohnheim Bekanntschaft schließen. Hier habe ich meine kleine, feine WG nochmal so richtig zu schätzen gelernt!
Unbeladen ohne Gepäck und mit viel Elan haben wir uns zu zweit in die Innenstadt begeben und die letzten Sonnenstrahlen beim Stöbern auf dem Flohmarkt und mit einem crêpe au nutella genossen, bevor wir uns auf den Rückweg gemacht haben. In der Mensa des Studentenwohnheims haben wir uns aus dem typischen Angebot bestehend aus Pizza, Flammkuchen, Cheeseburger und Nudeln ein Abendessen zusammengestellt, bevor wir mit Lisa, einer weiteren Volontärin, einen gemütlichen Abend verbracht haben.
Am nächsten Morgen ging es sehr früh weiter, da wir uns mit so gut wie allen Elsass-Freiwilligen zu einem ersten Treffen nach Beginn unseres Volontariats getroffen haben. Dieser erste Sonntag im Oktober stand ganz im Zeichen von Kultur und Touristik, was uns auf zwei Weisen zu gute kam - zum Einen haben wir viel von der Stadt sehen können, zum Anderen sind alle kulturellen Angebote im ersten Sonntag des Monats kostenlos, was uns Freiwillige natürlich besonders freut.
Der erste Programmpunkt war eine Bootsfahrt in den Kanälen rund um La Petite France, die mit einem Audioguide begleitet wurde. Meiner Merinung nach hätten wir uns diese Station sparen können, da man die Strecke zu Fuß genauso gut hätte erkunden und sich dazu seine Zeit selbst einteilen können. Vielleicht bin ich aber bei solchen touristischen Aktionen auch einfach viel zu skeptisch...
Nach einer kleinen Stärkung durch Café au Lait und Brioche erreichten wir den Höhepunkt unserer Exkursion - den Aussichtspunkt auf der Kathedrale. Die schier unendlich scheinenden Treppen, die sich im Inneren des Münsters befinden, waren den Kräfte zehrenden Aufstieg definitiv wert. Neben der Altstadt konnte man auch sämtliche Viertel erblicken, so zum Beispiel das Europa-Viertel mit dem in der Sonne reflektierenden Europäischen Parlament. Diesen Aussichtspunkt kann ich wirklich jedem empfehlen, der sich einmal in Straßburg aufhält - ça vaut la peine, wie die Franzosen zu sagen pflegen.
Wieder aus den höheren Sphären am Boden der Tatsachen angelangt erwartete uns der letzte offizielle Teil des Programms, der uns in das Palais Rohan führte, einem Museenkomplex direkt neben der Kathedrale, der das Musée des Arts Décoratifs, das Musée des Beaux-Arts und das Musée Archéologique beinhaltet. Die Ausstellungen des ersten Museums haben mir am besten gefallen, da man die typische französische Architektur und Inneneinrichtung des Ancien Régime unter Ludwig XIV bewundern konnte.
Am frühen Abend haben sich Theresa, Paula, Janine und ich wieder in Richtung Niederbronn begeben, wo mich zum ersten Mal ein richtiges Heimatgefühl erwartet hat :)
Mit positiven Gefühlen durch das ereignisreiche Wochenende bin ich in diese Woche gestartet und heute hat mich ein kleiner Erfolg heimgesucht, daher der Titel dieses Eintrags. Sehr spontan wurde mir heute Morgen eröffnet, dass Theresa und ich während einer Führung auf der Kriegsgräberstätte ein Einzelschicksal vorstellen sollen. Verunsichert und ohne viel Motivation habe ich mich vor die Gruppe gestellt und war erstaunt, wie gut es dann doch funktioniert hat. Als Krönung des Ganzen hat der Lehrer der Schulgruppe unser Auftreten dann noch als "souverän" beschrieben, juhu!
Am 24. Oktober dürfen wir dann nochmal ran, allerdings sind wir dann für das gesamte Programm verantwortlich, das aus der Einführung in die elsässische Geschichte, dem Ansatz des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der Ausstellung und vielen Einzelschicksalen besteht. Bis dahin steht uns noch ein wenig Arbeit bevor, aber mit der richtigen Einstellung werden wir das schon hinbekommen. Wie es uns ergangen ist, werde ich Euch natürlich wissen lassen!
Bevor ich mich nun verabschiede, möchte ich noch schnell erklären, warum mich die Begegnung mit der Bretonin im Zug so gefreut hat. Vor ungefähr zwei Wochen hat mich die Einladung zu dem Zwischenseminar in der Bretagne erreicht und bei der Gelegenheit dachten Janine, Marie, Paula und ich, dass wir noch ein paar Tage Urlaub anhängen, wenn wir schon in dieser entlegenen Ecke sind. Genau das haben wir getan und uns eine Route für vier Tage ausgearbeitet, die uns nach Brest, Perros-Guirec, St. Malo und Rennes führen wird. Mit diesem hinreißenden Ziel vor Augen werden die nächsten Wochen wahrscheinlich noch schneller vergehen, also sowieso schon.
Bisous de l'Alsace,
Sophie
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